Der kommunale Kinopalast in Tennenbronn erlebte in der Festhalle die Auferstehung, zwar nicht mit Filmen, doch musikalisch. Vor vielen Jahren war dieser Raum tatsächlich das Tennenbronner kommunale Kino in dem aktuelle Filme vorgeführt wurden. Ein ausgelegter roter Teppich lies gleich mal Kinoatmosphäre aufkommen. Zwei Kinostuhl – Garnituren auf dem großen Bühnenvorbau gaben das Bühnenbild. Großes, absolut Großes haben sich die Musikerinnen und Musiker der Blasmusikkapelle Frohsinn Tennenbronn auf die Fahnen geschrieben. Allen voran Dirigent Musikdirektor Thomas Michelfeit, der die Blaskapelle zur Hochform brachte.
Viele Ältere erinnern sich noch an eigene Kinobesuche, an denen vor dem Hauptfilm der oder die Eisverkäuferin die Reihen abgelaufen hat, um Kundenwünsche zu erfüllen. Auch das mit dem Eisverkäufer hat der Musikverein geschafft. Glöckchenklang ließ aufhorchen und schon präsentierte sich Markus Blessing, Vorsitzender des Frohsinn Tennenbronn, stilecht mit Schiffchen auf dem Kopf und dem großen Bauchladen. Dass Blessing ein bravouröser Unterhalter ist, ist bekannt, dass er schauspielerisches Talent in sich birgt, überraschte das Publikum. Denn Blessing hatte richtiges Eis dabei, er zog durch den kommunalen Raum, pries und verschenkte schließlich bestes Magnum Eis. Die Verhaltensregeln wurden dann auch noch bekannt gegeben. Wie im richtigen Kino konnte getrunken- oder Popcorn gegessen werden. Dass jeder seine Hinterlassenschaft selbst zu entsorgen hatte, gab der Eisverkäufer kurz vor Schluss auch noch bekannt.
Das allumfassende musikalische Thema waren bekannte Filmmelodien, welche eine eigene Geschichte haben. Um den Geschichte Ausdruck zu verleihen, hat Ekkehard Kaltenbacher Ankündigungen zu den Musikwerken geschrieben und mit sonorer Stimme vorgetragen. Über der Bühne wurden Werbespots projiziert und im Abspann alle Mitwirkenden wie im richtigen Kino vorgestellt.
Mit dem Intro zu „20th Century Fox“ begrüßen Dirigent und die Musiker das erwartungsvolle Publikum. Mit dem „Superman March“, brachte Michelfeit das weiche Blech zur optimalen Wirkung. Auch am Schlagzeug, überhaupt im gesamten Schlagwerk, waren alle Beteiligten gefordert. Ihren ersten Auftritt hatte Claudia Habermann, als begnadete Sopranistin mit dem Song zu „A Beautiful Mind“ mit „All Love Can Be“.
Die Filmmusik zu Robin Hood, dem König der Diebe präsentiert sich spannungsgeladen, mit teilweise mystischem Klangbild. Klarinetten, Hörner, tiefes Blech und die Flöten zaubern ein lieblich klingendes Stimmungsbild.
Zu einem überaus stimmungsvollen Erlebnis wird der Auftritt des katholischen Kirchenchores, mit dem afrikanischen Lied „Bii Yama Yia“, dem Titelsong aus „Dry Your Tears, Afrika“ (Trockne deine Tränen, Afrika) das dem Filmdrama „Amistad – Das Sklavenschiff“ nach einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1839, entstammt.“ Mit einer glanzvollen Homage an Freddie Mercury kommt „Bohemian Rhapsody“ zur Aufführung. Der „Krieg der Sterne“ erwacht im musikalischen Höhenflug. „Der Mann mit der eisernen Maske“ beinhaltete ein präzise gespieltes Flötensolo von Lena Moosmann. Zur großen Nummer wird auch „James Bond 007“ mit Bond-Girl Claudia Habermann als Gesangssolistin. Einmal mehr überzeugt die Sängerin als Sopranistin.
Zu „The Incredibles – Die Unglaublichen“, hat sich die Showtanzgruppe „Shoguna“ einen choreografisch präzisen und taktgenau gestalteten Tanzauftritt hingelegt, der mit viel Beifall bedacht wurde. Das eindrucksvolle Saxophonsolo wurde von Tim Kaltenbacher gespielt. Nach „Gabrielas Song“, von Claudia Habermann solistisch vorgetragen, senkte sich dann der große Vorhang.
Text&Bilder: Werner Müller